eMail an editor

Aktuell Archiv Extra

 

Aus den Anden an den Kocher

Bolivianische Studenten erzählen
über ihr Herkunftsland

Studenten des Haller Goethe-Instituts bringen Wissen und direkten Austausch, ohne den Filter der Medien über Kultur und Alltag in ihren Ländern nach Schwäbisch Hall. Man muss sie nur erzählen lassen. Das Haller Goethe lässt - öffentlich.

Ernst-Walter Hug

Hall. Im Januar sind es Studenten aus Afghanistan gewesen, jetzt im Februar Studentinnen aus Bolivien, die Einblicke in den Alltag, die Kultur und die Geschichte ihrer Länder geben, so wie sie dies dort erleben und gelehrt bekommen. Das Goethe-Institut wird diese Reihe fortsetzen, in loser Folge, jeweils abhängig davon, welche Leute ans Haller Goethe kommen. "Beim nächsten Mal, das steht noch nicht ganz fest, werden es vermutlich Studenten aus Schwarzafrika, aus dem westlichen Afrika sein," so Institutsleiter Peter Panes kurz vor Beginn des bolivianischen Abends. Auf den freute er sich besonders, war er doch für das Goethe-Institut sechs Jahre lang dort tätig.


Eine der höchstgelegenen Zivilisationen der Welt -Bolivien. Die Menschen leben dichtgedrängt in großén Städten oder weit ab in Dörfern mitten in der für Europäer fremdartigen Hochland-Natur

Eine einmalige Gelegenheit, nannte er den Abend, über nachlesbare Geschichte hinaus Land und Leute kennen zu lernen: aktuelle kulturelle und politische Ansätze, Denkweisen, Zukunftsvorstellungen. "Sie müssen nur fragen." Und das taten die Besucher auch - zwar öffentlich zögerlich zuerst, nachdem die vier Deutschlehrerinnen, ein Deutschlehrer und eine Studentin ihr kleines Programm über Beamer und Laptop vorgetragen hatten, später im direkten Gespräch um so ausgiebiger. Marcela Pareja, Ximena Arraya, Nataly Torrez, Natividad Caceres, Maria Jose de la Fuente und Limbert Erlan Aguilar zeigten Bilder aus den drei Klimazonen des Landes, Landschaften, Feste, Alltagsszenen, zeigten wie Landschaft und Klima die Kultur unterschiedlich beeinflussen in einigen Videos über traditionelle Tänze.
Und mancher Besucher erfuhr Neues, das er sicher auch hätte nachlesen können, wohl aber nie getan hätte, etwa die Bedeutung des zehnten Sternes im Wappen des Landes: Bolivien hat nur neun Departements. Er ist eine Erinnerung an eine im sogenannten Salpeterkrieg mit Chile 1879 verlorengegangene Provinz, die dem Land vordem auch einen Zugang zum Meer gegeben hatte. Ach ja: und wie heißt die Hauptstadt von Bolivien? Nein, nein, es ist nicht La Paz. Dort hat lediglich die Regierung ihren Sitz. Traditionell Hauptstadt des 1825 von Simon Bolivar in die Unabhängigkeit geführten Landes ist der Ort, in dem auch das Oberste Gericht des Landes seinen Sitz hat, und das ist die 1538 gegründete und in ihrem Altstadtkern weitgehend im kolonialen Baustil erhalten gebliebene 200.000-Einwohner-Stadt Sucre im Süden des Landes.

 

 

©  product verlag img.eMaileMail an Redaktion