Beifall für Rock-for-Nature-Film
Ein Jahr danach: Premiere und kleines Revival-Fest
Rock for Natur Revival: ein kleines Fest nur im Vergleich zum großen
Festival ein Jahr zuvor auf dem großen Feld hinunter zur Autobahn.
Jetzt: zur Straße hin die Bühne, dazwischen Gartengarnituren
mit 300 oder 400 Besuchern, dann die großen Fenster der Cafeteria
des Wolpertshausener Regionalmarktzentrums. Davor ein Tisch auf dem
restliche Rock for Nature-T-Shirts mit aufgedruckter Sonne verkauft
werden. Wer eins trägt, kriegt ein Freibier, verspricht ein Plakat.
Ernst-Walter Hug
Wolpertshausen. "Weißt
du," sagt ein guter Bekannter des veranstaltenden Chefs der Bäuerlichen
Erzeugergemeinschaft und deutet auf sein schwarzes Shirt, "mei
Fraa hat des Hemd so oft gwasche, da is gar kei Sonne mehr drauf."
Rolf Bühler lacht und gibt ihm das T-Shirt, das er selbst gerade
erhalten hat, weil ers für seine Begrüßungsrede
auf der Bühne überstreifen soll.
"Das ist Vincent aus Wolpertshausen mit seinen Reggae Ministers",
verkündet er. "Vincent macht heute, wie vor einem Jahr den
Opener und er wird euch nach den Auftritten von Klaus Franz und Hautnah
und der Band Double Gun noch bis in die Früh weiter begleiten."
Rolf Bühler weist auch auf den Film hin, der beim Rock for Nature
Festival im vergangenen Jahr gedreht wurde, das Bühler so gerne
mit dem "Woodstock Festival 40 Jahre zuvor vergleicht. "Heute
Abend, bei unserem kleinen Revival und Helfer-Fest wird der von einem
LTV-Fernsehteam gedrehte Film Premiere haben, er wird auch auf mehreren
Fernsehkanälen gezeigt, kommt möglicherweise auch in kommunale
Kinos und wird in Ausschnitten auch bei der Grünen Woche in Berlin
gezeigt."
Rund 400 Gäste kamen ein Jahr nach dem Festival
zur Revival-Party,bei der auch der Film zum Festival Premiere hatte.
Foto ars
Wenig später, als es draußen dunkelt, werden drin in der
Cafeteria die Bilder an die weiße Stirnwand projiziert, Bilder
vom Aufbau, von abgeernteten Feldern, von Festivalbesuchern, die anders
als beim Originalen Woodstock-Festival nicht im Schlamm versinken.
"Ach Matschbilder haben wir auch," meint Regisseurin Sandra
Bichler, die mit Kameramann Frederick Dehring zum Fest gekommen ist,
mit dem sie zusammen aus über 40 Stunden Bildmaterial den Film
geschnitten und kreiert hat. "Damals hatten wir auch, wie einst
in Woodstock, viele unabhängige Kamerateams auf dem Platz, nur
gings bei uns nicht ganz so chaotisch zu." Doch der Woodstock-Film
diente eindeutig als Vorbild. Wie dort werden Musik und Interviewschnipsel
ineinander verschachtelt, Menschen und Szenenbilder über laute
Musik kopiert, dazwischen Nahaufnahmen der Bands und viele Sounds im
Wechsel mit dem, was rund ums Festival noch alles geschah: Diskussionen,
Ansprachen, kleine Lokalbands wie Stone the Crow, Gonzo and Friends
und Rockgrößen wie Roger Hudgson oder Joe Cocker, der damals
22-jährig auch beim originalen Woodstock-Festival dabei war.
"Es sind alle Bands im Film", sagt Sandra Bichler. Auch am
Revivalabend geht sie mit Kameramann Frederick Dehring durch die Menge
und dreht, während die Köpfe derer, die beim Rock for Natur-Festival
dabei waren, nach vorn starren und in den aneinander gereihten Filmschnipseln
Erinnerungsfetzen des Festival-Feelings suchen. Manchem gelingt das
auch, denn immer wieder wird der einen oder andern Szene Beifall geklatscht.
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