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Einmal im Jahr kommen alle nach Orlach

Ein Kuh-Kostüm für den Bürgermeister

Zum zehnten Mal Sketchfeschd der Orlicher Huckleberrys

Zehn Jahre ist es her, dass eine Clique junger Leute aus dem Braunsbacher Teilort Orlach zur Feier des 100. Geburtstags des örtlichen Liederkranzes etwas beitragen wollte. Herausgekommen ist ein Sketch in Mundart. Zehn Jahre ist es her, dass sich die Clique einen Namen gab

Ernst-Walter Hug

Braunsbach. Wer letztlich auf den Namen des Mark Twain’schen Herumtreibers kam, wissen die Huckleberrys eigentlich gar nicht. Plötzlich war er da und wurde für gut befunden. Mittlerweile ist die Gruppe ein eingetragener Verein und dass sie sich nicht im Twain’schen Denken des 19. Jahrhunderts verfangen hat, kann man nicht zuletzt am eher aus dem Computerzeitalter stammenden Vereinssymbol sehen, dem wie ein @-Zeichen eingekringelten H.
Viele der damals 19 Gründungsmitglieder sind immer noch dabei, auch wenn es sie beruflich in die "Ferne" gezogen hat, nach Ilshofen wie den einstigen Vorsitzenden Frank Härterich, oder gar ins Bayrische, von wo man dann allerdings nur noch zu ganz besonderen Ereignissen am Vereinsleben teilnehmen kann.

Susan Schmidt, Vorsitzende der Huckleberrys bei ihrer Begrüßungsansprache.Kurze Zeit später mimte sie bereits in eiem Sketch die Tochter eines Braunsbacher Vereinsmeiers. Foto: rh

Das kann man ganz vereinfacht gesagt, mit "Gesellschaftlichen Kontakten" umschreiben. Man setzt sich zusammen, redet, freut sich, trinkt ein bisschen, unternimmt die unterschiedlichsten Dinge, veranstaltet alle Jahre eine mittlerweile legendäre Cocktailparty, geht auf gemeinsame 1.-Mai-Wanderungen, oder auf Kanu-Fahrten, beteiligt sich in wechselnden Gruppierungen an sportlichen Turnieren, trifft sich zu Grillabenden oder spielt Theater. Die Orlicher Spezialart des Hohenlohischen will man pflegen, mit Stücken, Sketchen, "die wir an regelrechten Leseabenden hier in unserem Clubraum in der Alten Schule so ab November auswählen", erzählt die heutige Vorsitzende des Vereins Susan Schmidt. Geprobt wird dann ab Mitte Januar. Und für das Sketchfeschd, wird auch zumindest ein Stück selber geschrieben, die satirischen Unterhaltungen der "Kellerhocker", die die Ereignisse des vergangenen Jahres karikieren: Zum Beispiel dass ausgerechnet beim letztjährigen Sketchfeschd die Feuersirene zu einem Brand in den Nachbarort rief, zum zweiten Mal im selben Haus, dass im Sommer eine Bombe am Kocherwehr beim Campingplatz gefunden wurde, oder dass die Braunsbacher in diesem Jahr es den Huckleberrys nachmachen wollen und Freilufttheater spielen wollen: die Sagengeschichte des "Mädchens von Orlach". Dazu braucht man auch Kühe, zumindest eine symbolische Kuh.


Der Bürgermeister rechts am Tisch (mit Gattin) ahnt noch nicht, was ihm die Kellerhocker an diesem Abend noch überreichen werden. Foto: rh

Doch kein Bauer hält mehr Kühe im Dorf. Man kam also auf die Idee, dass man einen menschlichen Darsteller als Kuh verkleiden müsse. Doch bei der letzten Bürgerversammlung meldete sich keiner, sodass Bürgermeister Frank Harsch schließlich etwas "entnervt" herausrutschte, dass er die Kuh dann wohl selber spielen müsse. Jetzt darf er: die Kellerhocker der Huckleberrys präsentierten ihm beim Sketchfeschd sein Kuhkostüm.

 

 

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