eMail an editor

Aktuell Archiv Extra

 

Öko wird zur Voraussetzung für wirtschaftlichen Erfolg

"Goldner" Boden des
Handwerks schimmert "grün"

Ein Kreishandwerkermeister in der Veranstaltung eines Grünen Kreisverbandes? Noch vor zehn Jahren wäre dies nahezu undenkbar gewesen: Ulrich Stein saß im Publikum beim Grünen Politiker Fritz Kuhn im alten Schlachthaus, diskutierte mit ihm nach dessen Vortrag darüber, wie sich das Abschaffen des Meisterzwangs in manchen Handwerksberufen auf den Ausbildungsstand auswirkt.

Ernst-Walter Hug

Hall. Das Gold der Inka schimmerte grünlich im südamerikanischen Dschungel. Im Dschungel aus bürokratischen Vorschriften und billigster Schnäppchenmentalität schimmert auch der einst goldene Boden des Handwerks grün. Meint zumindest der Bundestagsfraktionsvorsitzende der Grünen, Fritz Kuhn, der bei seinen Besuchen in seinem Heimatbundesland Baden-Württemberg die Idee einer grünen Marktwirtschaft nicht nur Parteifreunden zu vermitteln sucht, sondern auch aufgeschlossenen Multiplikatoren in Wirtschaft und Gesellschaft. Klar, dass ein basisdemokratischer Grüner damit an den Wurzeln, an der Basis jeglichen Wirtschaftslebens beginnt, beim Handwerk. Vor seinem Vortrag am Abend hatte er tagsüber im Landkreis Handwerksbetrieb im Kochertal besucht, auch da bei Schlüsselgewerke grüner Wirtschaft, Heizungsbauer, Installations- und Flaschnereibetriebe. Das politische "Zauberwort" nämlich heißt "Energieeinsparung". Wie im Großen, so erst recht im Kleinen gilt: die Investitionen in Einsparung und Vermeidung sind kleiner als die Kosten von Schäden, die durch billiges Bauen, billigste Gerätschaften aber Energieverschleudern entstehen.


Mitten unter seinen Zuhörern: Der Bundestagsfraktionsvorsitzende Fritz Kuhn. Der aus Mergentheim gebürtige Politiker fühlt sich dort, wo der erste Grüne Kreisverband überhaupt entstand, im Landkreis Hall, wohl verstanden. Foto Hug

Nutzung erneuerbarer Rohstoffe zur Energieerzeugung, natürliche Rssourcen wie Wind und Sonne, Wärmedämmung, Isolierung, das sei der Weg, den unsere Konsumgesellschaft gehen müsse, auch wenn die Leute der Öl- und Gas- und Atomlobby dies selbst heute noch vehement bestreiten. Doch längst sei absehbar oder heute schon gültig, so Fritz Kuhn: "Ökologie ist oder wird zur zwingenden Voraussetzung für ökonomischem Erfolg." Nicht wenige Manager, etwa solche, die sich im Modell Hohenlohe zusammen geschlossen haben, erkennen dies bereits heute: "Mit Grün kann man schwarze Zahlen schreiben." Neben den Kosten und Preisen müsse man angesichts des Klimawandels heute schon auf die "Energiewertigkeit" von Produkten achten. Das beginnt beim Unternehmer, wenn er sich Maschinen für seine Produktion kauft. Energieeffiziente Motoren für den Antrieb der Produktionsstraßen sind teurer, sparen aber schon in der Produktion soviel Energie, dass sich die Investition wieder rechnet. Und die damit hergestellten Produkte werden "energgiewertiger". "Wenn wir wüssten, wieviel CO2 in die Luft geblasen wurde, bis wir ein Produkt in Händen halten", so Kuhn, "wir würden manche Dinge nicht mehr kaufen." Und nicht zuletzt: Energie - ob Dank Dämmung oder Installationen heimischer Handwerker eingespart oder erneuerbar erzeugt - die nicht aus Atom, Kohle, Gas oder Öl kommt, belässt das Geld in den regionalen Kreisläufen, wo es zum Nutzen der ganzen Bevölkerung weiterarbeitet, und wird nicht auf die Konten von arabischen, russischen oder internationalen Konzernen ins Ausland transferiert. Grüne Wirtschaftspolitik ist also nicht nur energie- sondern auch geldwertig. Bei den heutigen Energiepreisen sowieso.

 

 

©  product verlag img.eMaileMail an Redaktion