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Wald / Waldbesitzer Hans Deininger will Holz selbst verwerten

Häuser aus heimischem Holz

Land, Holz, Pläne: alles da für seniorengerechte Wohnanlage in Württemberger Hof

Eine mehrstöckige Wohnanlage soll es werden, ganz aus Holz, ein dreigliedriger Baukörper in Hanglage, so dass man "ebenerdig in jedes Stockwerk gelangt, behindertengerecht also. Noch sind es nur Pläne, ein paar Farbkleckse auf dem Papier. Doch Waldbesitzer Hans Deininger vom Württemberger Hof bei Mainhardt sägt schon mal das Holz.

Ernst-Walter Hug

Mainhardt. Landwirt Hans Deininger ist zwar schon jenseits der 60. Doch seinen Hof treibt er um wie eh und je: Rinder auf den Wiesen, Holz aus dem großen Privatwald, der zum "Württemberger Hof" gehört und die Gastronomie.
"Württemberger Hof"ist ein kleiner Weiler. Bis vor Kurzem gab es noch nicht mal eine offizielle Dorfstraße. Der Rundweg zwischen den paar Häusern, Scheunen, Stallungen und Schuppen besteht eigentlich nur aus Übergangsrechten von Hofstelle zu Hofstelle. Jetzt, mit der Flurbereinigung soll eine offizielle Dorfstraße kommen. Wie sie an den Verkehr angebunden wird, ist allerdings nicht allen Bewohnern recht. Es gäbe einen jetzt nur Fußgängern und waldwirtschaftlichem Verkehr freigegebenen Weg, der durch den Wald direkt hin zur nur einen Kilometer entfernten Bundesstraße führt. "Aber nein, sie schließen "Württemberger Hof" wie bislang über das Dorf Hütten an. Vier Kilometer Umweg in den Hauptort Mainhardt", beklagt sich Hans Deininger, der sich an der Flurbereinigung dennoch beteiligt, obwohl er bereits im Besitz weitgehend arrondierter Flächen rund um Württemberger Hof ist.
Es ist schon nach elf Uhr morgens, als der Säger Christian Schwarz aus Winterbach mit seinem mobilen Sägewerk, hinten am Laster mit dem Dieselgenerator angehängt, in Württemberger Hof eintrifft. Er ist nicht das erste Mal da. Deininger mit seinem großen Waldbesitz ist ein guter Kunde. Eine große Scheune und der gesamte Platz drum herum ist vollgesetzt mit Paletten aus Bohlen, Brettern und Balken. Auch aus den rund 60 Festmetern, die, neben und unter einem großen Walnussbaum lagern - schön gewachsene, fast astfreie auf fünf Meter gesägte Stämme, etwa 130 bis 150 Jahre alt, meint Deininger - sollen Balken werden..
Christan Schwarz baut sein mobiles Sägewerk auf. Eigentlich ist er ja Schreiner und mehr durch Zufall wurde aus ihm ein Säger. Mit einer alten Säge nebenberuflich hat er angefangen. Und durch Empfehlung wurde es mehr und mehr. Vor einigen Jahren dann investierte er in eine moderne Bandsäge und fährt seitdem sägend durch den Schwäbisch Fränkischen Wald. Kundschaft gibt es genug: kleine Sägewerke, die Sondergrößen mit ihren Gattern nicht sägen können oder private Waldbesitzer, die ihr Holz statt es zu Schleuderpreisen zu verkaufen lieber selbst verwerten oder vermarkten.. So wie Hans Deininger, der schon einen Großteil seines jährlichen 250 Festmeter Einschlages ans Sägewerk verkauft, sein Holz aber auch gern selbst verwertet.
"So wie diese schönen Stämme hier. Ich mache doch ein Verlustgeschäft, wenn ich dieses Holz für 70 Euro pro Festmeter verkaufe," sagt er. Und durch die Stürme, durch das viele Käferholz auf dem Markt waren die Preise in den vergangenen Jahren auch noch viel tiefer. "Davon kann kein Waldbesitzer mehr leben." So sei er auch auf die Idee mit dem Vollholzhaus gekommen, die er zielstrebig verfolgt, auch wenn der Gemeinderat seine Bauvoranfrage erst mal abgelehnt habe. Deininegr zieht Pläne aus der Schublade.
Das neue Holzhaus würde sich wunderbar Einfügen in die Landschaft und ins Dörflein Württemberger Hof. Für Menschen, die in schöner ruhiger Umgebung wohnen und sich auf Wunsch auch versorgen lassen wollen, denkt Deininger, seien dies ideale Wohnungen. Er hat mit der Gaststätte und mit seinem Holz, aus dem man die Energie für die neuen Wohneinheiten gewinnen könnte, die Infrastruktur, er hat das Bauholz, er hat das Land, er weiß nicht, weshalb er dieses Projekt nicht machen sollte. Nur der Papierkram, die Pläne der Gemeindeverwaltung sprechen noch dagegen. Doch Deininger ist zuversichtlich.
"Auf geht’s sagt er, damit wir vor dem Mittagessen noch ein paar Stämme gesägt kriegen." Christian Schwarz dirigiert seine Bandsäge in den ersten Stamm. Sägemehl spritzt in die Luft..

 

 

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