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Feuerwehr / Nicht jedes Dorf braucht eine eigene Abteilung

Aus sieben mach drei

Jahresversammlung: Braunsbacher Wehr muss kleiner werden

Dass die Braunsbacher Feuerwehr einsatzbereit und schlagkräftig ist, hat sie nur wenige Tage vor ihrer Jahresversammlung beim Wohnhausbrand in Jungholzhausen bewiesen. Doch sichergestellt ist das nicht immer und überall

Ernst-Walter Hug

Braunsbach. Zu wenige Wehrmänner wohnen und arbeiten im Heimatort und sind auch abkömmlich. Feuerwehrkommandant Dieter Horch und Bürgermeister Frank Harsch wollen die Braunsbacher Wehr nicht verkleinern, aber auf wenige Standorte konzentrieren. "Ideal wären drei Standorte", sagte Frank Harsch. Doch aus finanziellen und personellen Gründen werden es wohl nur zwei künftige Feuerwehrstandorte werden.
Mehrere Schwierigkeiten hat die Feuerwehr bei ihrer Neustrukturierung zu überwinden. Nicht die geringste ist die Topographie mit teilweise weit vom Hauptort entfernten Teilorten links und rechts des Kochertals auf den Höhen. Deswegen hat man in die ersten Gespräche auch Bürgermeister Christoph Maschke aus Untermünkheim und seinen Feuerwehrkommandanten Martin Munz einbezogen. Mit der Untermünkheimer Wehr gibt es bereits gemeinsame Alarmierungspläne. Vor allem während der Arbeitszeiten zwischen 7 Uhr und 17 Uhr haben die Wehren - ein generelles Problem auf dem Land, seit es immer weniger selbstständige Landwirte gibt - personelle Probleme. So sehen sich pro Dorf oft nur ein oder zwei Mann in der Lage, innerhalb von fünf

Ursache unbekannt

Zweimal im selben Gebäude brannte es am vergangenen Freitag in Jungholzhausen: Morgens in einer Schnapsdestille, nachts das ganze Haus. Hinweise auf schuldhaftes Verhalten gebe es nicht, so die Polizei.

Braunsbach. Mit drei Mann war die Abteilung Jungholzhausen der Braunsbacher Feuerwehr schnell vor Ort. Und als die Verstärkung mit dem Löschfahrzeug kam, war der Brand bald abgelöscht. Als gesichert gilt: "Der Brand entstand im Bereich des Brennkessels", so die Ermittlung der Polizei.
Die Feuerwehr habe ihre Leistungsfähigkeit bewiesen, meinte Kommandant Dieter Horch. Doch trotz Brandwache bis zum Spätnachmittag stand das Haus nachts erneut in Flammen. "Da kann ich nichts dazu sagen, das ist ein schwebendes Verfahren", war Horch äußerst vorsichtig, um für keinerlei Spekulation Anlass zu geben. Doch die gab es - etwa in der Frage, warum ein Brenner seinen angeheizten Schnapskessel alleine lässt.
Es gebe "keinerlei Hinweise auf schuldhaftes Verhalten Dritter", so Polizeisprecher Hans Ulrich Stuiber. Er nimmt damit sowohl die Feuerwehr als auch den Schnaps brennenden Landwirt aus der Schusslinie. Man wisse, "wo" der erste Brand am Vormittag begonnen habe: "Im Bereich des Brennkessels." Über das "Warum" könne die Polizei keine Angaben machen. Für alle weiteren Untersuchungen habe man einen Sachverständigen beauftragt. Fragen nach möglicherweise nicht erkennbaren Glutnestern oder technischen Defekten nannte Hans Ulrich Stuiber spekulativ. rh

Minuten am Spritzenhaus zu sein. Wozu also, so die Über-legung, für jede der bisherigen Feuerwehrabteilungen ein Fahrzeug anschaffen und unterhalten? Braunsbach ist "arm" und kann sich das eigentlich gar nicht leisten. Erst im vergangenen Jahr hat man sich vom Nachbarn Untermünk-heim für die Abteilung Geislingen ein ausgemustertes LF8 zum "Freundschaftspreis" von 3000 Euro gekauft. Auch neue Feuerwehrmagazine bauen kann die Gemeinde nicht in jedem Teilort. Zwei, allenfalls drei sind möglich, so der Bürgermeister.
Deren Standorte müssen gut überlegt werden. Zwischen Orlach und Jungholzhausen gebe es einen, schlug etwa der stellvertretende Kommandant Max Bahmann vor. Und vom Hauptort Braunsbach aus könnte man in annehmbarer Zeit auch die Teilorte auf den kocher-abwärts gesehen linksseitigen Höhen erreichen.
Wenn man die sieben Brauns-bacher Abteilungen zu einer Gesamtfeuerwehr zusammen-fasst, ergibt sich aber noch ein weiteres Problem. Die Feuer-wehr mit ihren jetzt 136 Wehr-männern und -frauen wird schrumpfen. Denn wie Komman-dant Dieter Horch in einer Fragebogenaktion herausfand, sind einige der jetzigen Aktiven nur in ihren dörflichen Abtei-lungen bereit, Zeit für die Feuerwehr zu opfern. In einer Gesamtwehr wollen sie sich nicht weiter engagieren. In einigen der jetzigen Abteilungen ist diese Tendenz so stark, dass es in diesen Dörfern nur noch zwei, einen oder gar keinen aktiven Feuerwehrmann mehr gäbe. Beliebt ist die Idee der Neustrukturierung auf den Dörfern nicht. Doch Dieter Horch und Frank Harsch wollen das Thema in diesem Jahr noch abschließen, damit die Gemeinde in den kommenden Jahren an die praktische Umsetzung gehen kann.
Eine große Rolle wird das Ergebnis der Strukturüberlegungen auch bei der Frage nach Ersatzbeschaffungen für die 25 bis 40 Jahre alten Braunsbacher Feuerwehrfahrzeuge spielen. Auch dazu waren die Mitglieder nach ihrer Meinung befragt worden. Nicht alle Wehrleute nahmen's ernst. Für Gelächter sorgte einer mit seiner Antwort: "Wir kaufen uns einen Löschhubschrauber."

 

 

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