News aus Hohenlohe Navigation Rechts
Extra

 

Arbeitsmarkt / Neuer Agenturleiter, Stagnation und Veränderung

Seit drei Jahren im Schnitt 9000 plus

Elmar Zeller erwartet weitere Veränderungen der Organisationsstruktur bei Agentur für Arbeit

Auch wenn's immer noch in vielen Köpfen ist: Arbeitsamt, das war einmal. Die Agentur für Arbeit funktioniert wie Versicherungsagentur mit genau definierter Klientel. Bei der Haller Agentur blieb die im Jahresschnitt in den vergangenen drei Jahren zahlenmäßig nahezu gleich stark. Immer andere Menschen, aber zahlenmäßig immer um die 9000 plus. Mit ihrer aktuellen Arbeitslosenquote liegt die Haller Agentur im Land auf Platz fünf

Ernst-Walter Hug

Schwäbisch Hall. 5,8 Prozent Quote - 0,3 Prozentpunkte mehr als im Vormonat, 0,2 weniger als im Dezember 2004 - das sind 9064 Menschen, die Leistungen nach dem Sozialgesetzbuch II (Hartz4) oder reguläres Arbeitslosengeld bekommen: so die Dezemberzahlen. Im Vergleich mit den Vorjahren bedeutet dies so etwas wie Stagnation, zeigen die Vergleichskurven. In den letzten drei Jahren lagen die Zahlen der Arbeitslosen im Jahresschnitt stets im Bereich über 9000 Personen, mit einem leichten Trend nach unten.
Doch es wird in der Zukunft deutliche Veränderungen geben.
Wachsen wird die Zahl derer, die ihre Leistungen aus der Steuer finanzierten "Grundsicherung für Arbeitslose" (Hartz4) beziehen. Schon nach zwölf Monaten (ältere Arbeitslose nach 18 Monaten) nämlich werden die normalen Arbeitslosengeldzahlungen aus Versicherungsleistungen enden. Damit fallen diese Arbeitslosen aus der alleinigen Betreuung durch die Agentur. Sie werden dann von den überall gemeinsam mit den früheren Sozialämtern gegründeten Arbeitsgemeinschaften betreut.
"Noch liegt die Zahl der normalen Arbeitslosengeldempfänger höher als die Zahl derjenigen, die Steuer finanzierte Unterstützung erhalten", so der 'neue' Agenturleiter Elmar Zeller und verweist auf sein grafisch aufbereitetes statistisches Zahlenwerk, "doch ich erwarte. dass sich die Kurven spätestens im März oder April schneiden werden." Die Zahl der Arbeitslosengeld II-Empfänger steigt, die Zahl derer, die allein von der Agentur betreut werden, sinkt. Mit Folgen auch für die Arbeitsweise der Agentur selbst.
Schon heute gibt es ein Agentur internes 'Rating' der Arbeitslosen: Solche die sofort wieder vermittelt werden können, also marktgerecht sind, solche die aktiv beraten werden müsen, solche die - auch mit Geldmitteln aus der Versichertengemeinschaft - gefördert werden müssen, und solche die einer intensiveren Betreuung und Qualifizierung bedürfen. Doch wird die Agentur künftig noch komplette Umschulungen bezahlen? Elmar Zeller und seine Führungscrew glauben das nicht, denn zuständig ist die Agentur künftig nur noch zwölf, maximal 18 Monate lang. Umschulungen dauern mitunter aber wesentlich länger.
Auch für die Organisation der Agenturen selbst wird es Veränderungen geben. Ihre 'relative' Selbstständigkeit - Elmar Zeller rechnet damit - wird eine Frage der Zeit sein: "Entweder es kommt etwas dazu, oder die Agentur kommt irgendwo dazu." Zeller vergleicht mit dem Aufbau von Versicherungen: Agenturen, Generalagenturen Bezirksdirektionen... Wie das letztendlich gehandhabt wird, steht allerdings noch nicht fest. Weiß er dann überhaupt, wovon er jetzt neuer Leiter geworden ist? Zeller:" Im Moment schon." Doch alles befindet sich im Wandel. So bekam das "Kundenzentrum" der Agentur jetzt ein "Zertifikat" als Qualitätssiegel für kundenorientierte Arbeitsweise. In einem weiteren Reformschritt gibt es demnächst neue Software für die Agentur-Verwaltung, die die Vermittlung und die Leistungszahlungen schneller und effizienter gestalten sollen. Zudem, so der neue Agenturchef Elmar Zeller, früher Abteilungsleiter Berufsberatung und 'Kundenbereichsleiter' des Haller Amtes, der Haller Agentur, "stehen in naher Zukunft weitere interne Reformschritte an. Schon heute allerdings - das sind Zahlen aus dem November 2005 - können bei der Haller Agentur 86 Prozent aller Anträge noch am selben Tag berbeitet werden." Und in der Bearbeitung des Arbeitslosengeldes seien es nur drei bis fünf Tage von der Antragsstellung bis zu einem persönlichen Termin zur Leistungsbearbeitung und Entscheidung.

 

 

 

©  product verlag img.eMaileMail an Redaktion